Bei einer gemeinsamen Sitzung von Fraktions- und Ortsvereinsvorstandhat sich die Lindenfelser SPD gegen die drohende Schließung des Luisenkrankenhauses ausgesprochen und eine Resolution zum langfristigen Erhalt der Einrichtung verabschiedet.
In der Sitzung wurden einer Pressemitteilung zufolge Befürchtungen
laut, dass es durch eine Schließung der „Luise“ auch zu massiven Auswirkungen und eine nicht zu kalkulierende Bedrohung auf die Haushaltslage der Stadt kommen könnte. „Beim Krankenhaus geht es nicht nur um die Beschäftigten im Krankenhaus selbst. Für das Krankenhaus arbeiten selbstständige und angestellte Handwerker, Händler, Gebäudereiniger und viele andere mehr“, sagte der Haupt- und Finanzausschussvorsitzende Ingo Thaidigsmann (SPD): „Sie verlieren bei der Schließung des Krankenhauses einen Teil ihrer Aufträge und Arbeit.“
„Weniger Steuereinnahmen“
Die Stadt habe folglich weniger Steuereinnahmen. Auch Wasser- und
Abwassergebühren könnten steigen, wenn ein großer Abnehmer wie
das Krankenhaus ausfalle. Die SPD will auch deshalb für den Erhalt und
Ausbau des Klinikstandortes kämpfen. „Mit faktisch einer Station kann
kein Krankenhaus überleben“, sagte der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Jochen Terporten. Das Einzugsgebiet sei viel größer als die derzeitige Belegung. Durchdie Verlegung von Patienten an die Bergstraße sowie nach Darmstadt und Mannheim würden diese Klinikstandorte zulasten des Odenwalds und der dortigen Menschen
subventioniert, so die SPD in der Pressemitteilung weiter. „Die meisten
Eingriffe können, bei entsprechender Ausstattung mit Material
und Personal, auch in Lindenfels vorgenommen werden. Deshalb
muss unsere Forderung sein: Ausbau der Luise statt Schließung“, sagte
der Fraktionsvorsitzende Stefan Ringer. Die Sozialdemokraten verabschiedeten daher eine Resolution. Darin heißt es, dass die Stadt Lindenfels mit ihren Stadtteilen sowie die gesamte Region im besonderen Maße vom demografischen Wandel betroffen seien. Aufgrund der ländlichen Infrastruktur sei es insbesondere für die älteren Mitbürger oftmals ein schwieriges Unterfangen, existenzielle Notwendigkeiten zu realisieren. Das erzeuge Ängste, Unsicherheiten
und Bedenken, so die SPD.
Notwendige Nahversorgung
Umso schwerwiegender und beunruhigender würde die Wegrationalisierung des Luisenkrankenhauses diese älteren Mitbürger treffen und sie ins „soziale und gesundheitspolitischeAbseits katapultieren“, wird in der Resolution ausgeführt. Erschwerend
komme hinzu, dass die Betroffenen nicht selten außerstande seien,
ihre Bedürfnisse entsprechend öffentlich geltend zu machen. „Das
Luisenkrankenhaus steht in diesem Zusammenhang für eine unabdingbar notwendige medizinische Nahversorgung“, betonen Fraktions und Ortsvereinsvorstand weiter. Eine Schließung der Einrichtung hätte „unabsehbare Auswirkungen auf soziale und gesundheitspolitische Prävention und würde eine Bevölkerungsgruppe
von insgesamt circa 50 000 Menschen verunsichern und benachteiligen“. Dies sei weit entfernt von sozialdemokratischen Grundsätzen.
„Politik und Betreiber gefordert“
Die SPD Lindenfels fordert deshalb den Erhalt und die „nachhaltige
Existenzsicherung“ des Luisenkrankenhauses. Zudem müsse das Privatisierungskonzepts für Krankenhäuser unter Berücksichtigung der speziellen Erfordernisse ländlicher Strukturen überarbeitet und korrigiert werden. Die Sozialdemokraten setzen sich zudem laut Pressemitteilung für eine paritätische soziale und medizinische
Versorgung aller Krankenkassenmitglieder ohne Unterschied
auf die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Klinikstandortes ein. Politik
und Betreiber seien aufgefordert, „nachhaltig die Existenz und den
Ausbau des Luisenkrankenhauses zu sichern“.