Mit einem 14 Punkte umfassenden Vorhabenkatalog geht Bürgermeister Michael Helbig ins neue Jahr. Bei einem Pressegespräch
der SPD machten der Lindenfelser Rathauschef und die Kommunalpolitiker deutlich: „Die Probleme in der Kurstadt nehmen nicht ab.“ Vieles sei aber „mit Engagement, Mut und Teamgeist zu lösen“. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht der „Kampf um den Erhalt des Luisenkrankenhauses“ und die „Versorgung mit Hausärzten und Fachärzten“, so Helbig. Auch wenn sich in den letzten Wochen „die Ausgangslage nicht verbessert“ habe, bleibt Helbig optimistisch, „für Lindenfels, seine Stadtteile und die umliegenden Gemeinden“ eine gute Lösung finden zu können. Die habe man in der Nahversorgung
mit der Wiederbelebung des Einkaufsmarktes im Kurvenzentrum
erreicht. Jetzt hofft Helbig, dass die vom Markthaus Mannheim als Integrationsbetrieb arbeitende Einrichtung auch von vielen Lindenfelsern angenommen und genutzt wird. Einen langen Atem benötige die Stadt bei der Sanierung der Wasserversorgungsanlagen
und den Trinkwasserleitungen. Auf der Agenda steht zudem die Wasserleitung von der Schönen Aussicht nach Winkel. Beim Feuerwehrgerätehaus fehle noch ein Gutachten, bei der
Schwimmbad-Sanierung hoffen alle Beteiligten auf Fördergelder.
Burg soll mehr vermarktet werden
Als durchzuführende oder in die Wege zu leitende Baumaßnahmen nannte der Bürgermeister den Beginn der Sanierung des Bürgerhauses, neue Fenster im Kindergarten Lindenfels und ein „barrierefreies Bürgerbüro“. Das sei ihm eine Herzensangelegenheit, denn bisher seien Menschen mit Behinderungen weitgehend vom Besuch des Rathauses ausgeschlossen worden. Das müsse sich unbedingt ändern.
Die mit den Kirchen bestehende „vertragslose Zeit“ in den Kindergärten
müsse mit einer Neuregelung beendet werden. „Besser als erwartet“
entwickelt hätten sich die Anschlusszahlen bezüglich der Nutzung
von schnellem Internet. Auch in Lindenfels solle sich möglichst
bald ein Jugendrat bilden, seine Vorstellungen in die parlamentarischen Diskussionen einbringen und an der Einrichtung und Führung eines Jugendraumes mitwirken. Große Hoffnungen setzt der Bürgermeister auf eine stärkere Nutzung und die Herausbildung der
Lindenfelser Burg als einen „kulturellen und touristischen Leuchtturm“
mitten in der Stadt. Schon jetzt sein das mittelalterliche Spektakulum,
das auch in einem Film festgehalten wurde, die Oper „Nabucco“,
eine italienische Nacht und ein Open-Air-Kino „feste kulturelle Größen
in der Region“. Mit dem Projekt „Falkner“ könne die Burg noch stärker
in den Mittelpunkt rücken. Auch Handel, Gewerbe und Tourismus
sagte Helbig seine Unterstützung zu. Nur mit florierenden Unternehmen könnten Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen und Steuereinnahmen erzielt werden. Dass der Bürgermeister ein ausgewiesener „Computer-Fan“ ist, machte er in seinen Vorlagen für die Presse deutlich. Darin listete er unteranderem alle großen und kleinen Ereignisse des letzten Jahres in der Burgstadt auf, angefangen von der abgeschlossenen Einführung des Digitalfunks bei der Feuerwehr bis hin zum Abriss des Wasserhäuschens am Kirschenweg an der Auffahrt zur Litzelröder Höhe. Die erfreuliche Entwicklung in
der kommunalen Königsdisziplin, der Gestaltung des Haushaltsplans,
stand für Fraktionsvorsitzenden Stefan Ringer im Mittelpunkt der Fraktionsarbeit der letzten zwölf Monate.Die zwölf Sozialdemokraten im
Stadtparlament sowie die drei Stadträte hätten zusammen mit Bürgermeister Michael Helbig schon für einen guten Haushalt 2015 mit einer leichten Unterdeckung gesorgt. Nach 23 Jahren ist es erstmals wieder gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt für das neue Jahr vorzulegen, betonte der langjährige Mandatsträger Thomas Bauer.
Die Probleme der Stadt lägen, so Ringer, in erster Linie in den „mehr
als desolaten Hinterlassenschaften der Vorgänger“. Der Stadt sei nicht
nur ein „extrem hoher Schuldenstand“, sondern auch ein „chaotisches
Buchführungssystem“ und ein „fragwürdiger Kassenkredit“ hinterlassen
worden. Trotz alledem habedie SPD den Verursachern dieser Entwicklung die Hand gereicht. Schließlich gehe es bei allen unterschiedlichen Auffassungen im Endeffekt dennoch um die Stadt und ihre Bürger.
Schmunzeln über Stadtführung
Über eine Fülle von Aktivitäten berichtete beim Pressegespräch der
Lindenfelser SPD auch Joachim Terporten. Der stellvertretende Vorsitzende und Ortsvorsteher in Seidenbuch zählte aber nicht nur die politischen Betätigungen seiner Partei auf, sondern nannte auch Veranstaltungen abseits der Politik. So erinnerte er an einen gut besuchten Kräppel-Kaffee im Gasthaus „Ludwigshöhe“, der – seit heute muss man das ja so sagen – in diesem Jahr wiederholt werden soll. Termin ist Freitag, 5. Februar. Der Stadt Lindenfels wurden Gießkannen und eine von Norbert Grosch und Terporten gefertigten Liegebank für den Kurgarten gespendet worden. In Kooperation mit dem Männergesangverein Eintracht Lindenfels wurden die Ferienspielkinder
betreut und mit ihnen ein Radiosender besucht. Schmunzeln allerseits
erntete Terporten, als er an die historische Stadtführung der
SPD erinnerte. Die war nämlich innerhalb weniger Sekunden wegen eines Wolkenbruchs beendet.