Im Kommunalwahlkampf will sich die SPD Lindenfels einen Überblick über die Lage der Unternehmen in der Stadt verschaffen. So stand ein Besuch der Firma Götz Transporte in Winterkasten auf dem Programm.
Hier erwartete die SPD-Mitglieder Firmeninhaber Karl-Heinz Götz, der zunächst von der Firmenhistorie erzählte. So habe sein Großvater Karl das Geschäft 1947 gegründet und zunächst mit Pferd und Wagen
Milch transportiert, später dann mit einem alten Lastwagen,
einem Militärfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Ab 1949 diversifizierte Karl Götz seine Dienstleistungen und transportierte
auch Kohle und Heizöl. Als Wilhelm Götz 1964 das Geschäft übernahm, verfügte das Unternehmen bereits über Kippfahrzeuge und transportierte auch Sand, Kies und anderes Baumaterial. Er erweiterte
das Angebot wiederum um den Stückgutverkehr, schaffte Planenfahrzeuge an und begann, Gasflaschen zu vertreiben.
Heute, unter der Leitung von Karl-Heinz Götz, ist das Unternehmen
mit acht Fahrzeugen und sechs Mitarbeitern europaweit tätig, auch im Kurierdienst. Der Umsatz der Firma steige seit Jahren. „Wir haben noch nie so viel Arbeit gehabt“, erzählt Unternehmenschef Götz.
Langsam stoße er daher auf Platzprobleme. Doch will er den Betrieb zunächst an Ort und Stelle erhalten. Denn: „In Winterkasten geht nichts mehr.“ Die Frage von Bürgermeister Michael Helbig (SPD), ob es
aufgrund der Lage in Winterkasten Standortnachteile für das Unternehmen gebe, verneint Götz. Helbig warb im Verlauf der Diskussion um eine „Luise light“ neben der Eleonorenklinik
(wir haben berichtet). Was Karl-Heinz Götz allerdings
Probleme bereitet, ist ein Lieferengpass beim Felsenkies. Diese Knappheit ist seiner Einschätzung nach unter anderem dem Naturschutz geschuldet. Zudem müsse er den schwankenden
Ölpreis im Auge behalten. Aktuell sorge der historisch niedrige Ölpreis für eine hohe Nachfrage in punkto Heizöl. Bis zu 100 Anrufe gingen täglich im Büro ein. „Alle machen ihre Keller und Tanks voll“, berichtet
Götz. Auf die dadurch resultierende spätere Flaute ist er vorbereitet. Er ist sicher: „Das große Loch kommt.“ Zurzeit jedoch mache der mit Heizöl-Lieferungen gewonnene Umsatz 60 bis 70 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens aus, so Anette Götz, die als Assistentin der Geschäftsleitung in der Firma tätig ist. Normalerweise
sei es die Hälfte, verrät die Ehefrau von Karl-Heinz Götz. Die gebürtige Reichelsheimerin ist selbst SPD-Mitglied und kandidiert für den Ortsbeirat in Winterkasten. Das Unternehmen Götz Transporte ist ein Familienbetrieb. So war es schon immer, erzählt Anette Götz. Selbst die 79 Jahre alte „Oma Herta“ (Herta Götz) hat früher am Steuer der Firmen- Fahrzeuge gesessen: Über viele Jahre hat sie zweimal täglich
Milch für die Firma transportiert. Seit einigen Jahren arbeitet Sohn Tobias (27) in der Firma mit. Zunächst hatte er, wie der Vater, bei Mercedes in Bensheim Autoschlosser gelernt. Auch der zweite Sohn von
Anette und Karl-Heinz Götz ist in die Arbeit der Firma involviert. An den Wochenenden hilft der gelernte Feinmechaniker-Meister Steffen Götz mit, die Fahrzeuge in Schwung zu halten. Beste Aussichten also,
dass die Firma auch künftig in Familienhand floriert. Dann in vierter Generation.