Lindenfels ohne Rettungsschirm

Lindenfels.Die Stadt Lindenfels kann demnächst die Schutzschirm-Vereinbarung mit dem Land Hessen verlassen.

Für Bürgermeister Michael Helbig ist das eine gute Nachricht. „Die kommunalen Finanzen in Lindenfels geraten nach und nach wieder in das richtige Lot. Der Dank gilt den Bürgern und Unternehmen, die mit Leistungseinschnitten, Beitrags- und Gebührenerhöhung, sowie einer höheren Grund- und Gewerbesteuer in wesentlichen Teilen zu dem Erfolg unserer Kommune beigetragen haben“, so Helbig.

Richtig sei auch, dass die Entlastung durch das Land Hessen mit über vier Millionen Euro und damit knapp der Hälfte der Kassenkredite ebenfalls von Bedeutung sei. Hinzu kämen die anhaltend gute konjunkturelle Lage und das niedrige Zinsniveau.

„Das Zusammenspiel all dieser Faktoren sowie eine mittlerweile sehr gut aufgestellte Finanzverwaltung in Lindenfels sind für diesen Erfolg maßgebend“, so das Stadtoberhaupt in seiner Analyse. Es sei aber auch deutlich geworden, dass die finanziellen Probleme in kleineren Kommunen ähnlich – aber die strukturellen Voraussetzungen in der Regel nicht vergleichbar seien.

Der Unterhalt von Straßen und Wasserleitungen in einer Flächenkommune im Odenwald mit sieben Stadtteilen und der Kernstadt sei eben schwieriger als eine vergleichbare Infrastruktur in der Bergsträßer Ebene. Dort habe man diese Probleme nicht – und darüber hinaus noch einen schnellen Zugang zur Autobahn und zu Gewerbeflächen.

„Die Unterfinanzierung bleibt“

„Der Schutzschirm hat geholfen, mit Fördern und Fordern eine neue Sichtweise auf die kommunalen Finanzen zu werfen und die Verantwortung für die uns folgenden Generationen zu schärfen. Viele Schulden entstehen in guten Zeiten“, stellte Helbig fest. Das ändere aber nichts an der Unterfinanzierung der Kommunen zum Beispiel im Hinblick auf kaputte Straßen. Hier müsse im kommunalen Finanzausgleich eine Feinjustierung erfolgen.

„Momentan überwiegt die Freude, dass wir da stehen, wo wir im Moment stehen; es war ein schwieriger Weg, den die kommunalen Gremien gemeinsam gegangen sind. Nun hoffe ich auf die baldige Prüfung unseres Jahresabschlusses, damit die Entlassung aus dem Schutzschirm auch formal erfolgen kann und wir mit der Hessenkasse am Jahresende 2018 keinen Kassenkredit mehr haben“, so der Bürgermeister abschließend. red

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