„Der neueste OECD-Bericht zur Chancengleichheit in der Schule belegt erneut, dass Bildung weiter eine Frage der Herkunft und des familiären Hintergrunds ist. Wir dürfen nicht, wie CDU und Grüne es tun, die Realität ausblenden und die Schulwelt schönreden, sondern müssen endlich die Herausforderung angehen, allen Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen zu bieten“, forderte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen.
Auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich etwas besser abschneide, bedeute das nicht, dass sich Hessen jetzt zufrieden zurücklehnen könne. Immer noch hänge der Bildungserfolg maßgeblich davon ab, in welchem Elternhaus das Kind aufwachse und welchen akademischen Hintergrund es habe. Auch über wie viel Geld eine Familie verfüge, entscheide nach wie vor, welchen Abschluss ein Kind erreiche, so die OECD. Gerade die Förderung von Kindern aus bildungsfernen Haushalten bleibe weiter eine zentrale Aufgabe.
Deshalb sieht sich die SPD in ihrem Kurs bestätigt, echte Ganztagsschulen zu schaffen und individuelle Förderung auszubauen, Schulsozialarbeit an jede Schule zu bringen und die Zuweisung von Lehrerstellen stärker am Bedarf der einzelnen Schule auszurichten. „An vorderster Stelle steht jedoch die Bekämpfung von Unterrichtsausfall und Lehrermangel. Denn Laien als Lehrkräfte und nicht gehaltene Unterrichtsstunden verschärften die Chancenungleichheit sogar noch, da solche Defizite meist nur von solchen Eltern ausgeglichen werden können, die sich eine qualifizierte Nachhilfe leisten können“, sagte Degen am Dienstag.
Bei den Ausgaben für die allgemeinbildenden Schulen, von der Grundschule bis zur Oberstufe, liege Hessen im Mittelfeld der Bundesländer. Mit 7.500 Euro pro Schüler jährlich gebe das Land weit weniger aus als viele andere Bundesländer, wie zum Beispiel Berlin und Hamburg mit jeweils 9.700 Euro, Bayern und Thüringen mit 8.700 Euro oder Sachsen-Anhalt mit 8.000 Euro pro Kind. Insgesamt lägen in Deutschland die Ausgaben für Bildung – von der Grundschule bis zur Universität – mit 4,2 Prozent laut OECD weiter deutlich unter dem Länderdurchschnitt von 5 Prozent.
„Lehrermangel, Inklusion sowie die Beschulung von Schülern mit und ohne Migrationshintergrund bleiben die großen Herausforderungen der Zukunft. Bildungschancen steigen nur, wenn wir die Qualität der Schulen verbessern und den Ausbau von Ganztagsschulen, die Sanierung und Modernisierung von Schulgebäuden mit neuen frischen Ideen angehen. Wir brauchen inhaltlich, personell und finanziell mehr Engagement und eine Politik, die Probleme angeht, sie nicht klein oder schön redet“, sagte Degen abschließend.