Hohe und steigende Zahl von Lehrkräften mit befristeten Verträgen ist alarmierend

Bild: Angelika Aschenbach

Nach gut acht Monaten hat das Kultusministerium endlich die Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag (Drucksache 20632) zu befristetet beschäftigten Lehrkräften an Schulen beantwortet. Die Zahlen und das Ausmaß der Befristungspraxis seien laut dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, alarmierend. Vor allem an Grundschulen, an denen die Basis für den späteren Bildungs- und Lebensweg gelegt werde, nehme die Zahl weiter gravierend zu. 5.443 Lehrkräfte seien 2018 nach Angaben des Kultusministeriums in Hessen mit einem befristeten Vertrag ausgestattet gewesen, die meisten davon an Grundschulen (1.633).

Christoph Degen sagte dazu am Samstag in Wiesbaden: „Jede zehnte Lehrkraft nicht fest anzustellen, ist angesichts des Lehrermangels entweder fahrlässig oder aber diese Lehrkräfte haben keine ausreichende Qualifikation. Nach Aussage des Kultusministeriums stieg die Zahl der befristeten Beschäftigungen insgesamt über alle Schulformen hinweg um rund 600 im Zeitraum von 2016 bis 2018. Immer mehr befristete Arbeitsverhältnisse sind sozialpolitisch grundfalsch und ein Armutszeugnis für Schwarzgrün.“

Vermutlich lägen die Zahlen von 2019 noch einmal deutlich höher. Diese Zahl sei Kultusminister Lorz in seiner Antwort trotz einer beachtlich langen Bearbeitungszeit von acht Monaten für insgesamt drei Fragen jedoch schuldig geblieben.

Man könne nur vermuten, dass die Qualifikation der betroffenen Personen der Grund sei, so Degen. „Menschen durch immer nur auf fünf Jahre befristete Kettenverträgen auszunutzen, sie dabei nicht weiter zu qualifizieren und sie dann auf die Straße zu setzen, weil man Angst hat, sie könnten sich einklagen, und gleich die nächsten Laienlehrer von der Straße zu holen, ist nicht in Ordnung“, so Degen.

Die SPD fordere daher endlich ein Qualifizierungsprogramm für diese Menschen, damit sie einerseits guten, qualifizierten Unterricht geben könnten und andererseits durch den Erwerb eines Lehramts oder einer Lehrbefähigung auch eine Entfristung und damit Perspektive im Schuldienst erhielten.

 

Kleine Anfrage Befristet beschäftigte Lehrkräfte an hessischen Schulen