Von Kultur über Mobilität bis Metropolregion

Landratskandidat Karsten Krug sprach mit Bürgermeistern und hauptamtlichen SPD-Vertretern aus dem Kreis über ihre Wünsche

Kreis Bergstraße. Was brennt den SPD-Bürgermeistern und hauptamtlich Tätigen im Kreis auf den Nägeln? SPD-Landratskandidat Karsten Krug wollte von ihnen per Videoschalte wissen, was er nach der Wahl am 14. März als Erstes angehen soll, wenn er zum Landrat gewählt wird. Das Spektrum reichte vom Thema Mobilität in Wald-Michelbach über die Kultursparte in Heppenheim bis zum Neubau der ICE-Strecke in Groß-Rohrheim.

Die Erste Stadträtin Christine Bender aus der Kreisstadt sprach an, dass wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr kaum Veranstaltungen durchgeführt werden konnten. „Dies bedeutet gerade für Vereine und Kulturtreibende erhebliche finanzielle Einbußen“, bedauerte sie. Bender wollte von Krug wissen, welche Möglichkeiten er auf Kreisebene sieht, das vielfältige Vereins- und Kulturleben zu unterstützen. „Wir brauchen dringend eine dauerhafte Kulturförderung“, sagte der Landratskandidat. Diese will er nach seiner Wahl einrichten. Denn viele Kulturstätten haben Strahlkraft über die Region hinaus, weiß Krug. Daher ist seiner Meinung nach eine Unterstützung aus der Region, sprich durch den Kreis, nötig.

Bürgermeister Rainer Bersch aus Groß-Rohrheim forderte, dass die ICE-Bestandsstrecke beim Lärmschutz genauso berücksichtigt werden muss wie die Neubaustrecke. Er war etwas verwundert, dass beim Beteiligungsforum die Rede von zwei Projektbeiräten (Nord und Süd) war. „Die Gemeinden Biblis, Bürstadt und Groß-Rohrheim wurden dabei nicht genannt“, monierte er. Laut Bersch sind aber auch Gernsheim, Biebesheim und Stockstadt Teil der Bestandsstrecken. Er forderte für diese ebenfalls einen Projektbeirat. Krug hakte hier ein und plädierte für einen Lärmschutz für Neubau- und Bestandsstrecke.

Viernheims Bürgermeister Matthias Baaß wies auf den Vorzug hin, dass sich der Kreis Bergstraße aktiv in zwei Metropolregionen einbringen kann. „Er kann sich die Vorteile beider zu Nutze machen.“ Nur eine Metropolregion zu schaffen, ist für ihn die falsche Zielsetzung. In einer noch größeren „werden sich viele Bürger und Orte nicht mehr wiederfinden, die Identität geht verloren“. Die Zukunft liegt für Baaß darin, die Potentiale beider Gebilde zu nutzen und an den Stellen, an denen die Zusammenarbeit Vorteile bringt, genau diese konsequent zu organisieren. Das wünscht sich auch der SPD-Landratskandidat.

Für Wald-Michelbach ist eine Verbesserung der Verkehrsanbindung und der innerörtlichen ÖPNV-Erschließung von sehr großer Bedeutung, hob Bürgermeister Dr. Sascha Weber hervor. Er lobte die Zusammenarbeit mit Karsten Krug in seiner Eigenschaft als Verkehrsdezernent des Kreises. Es konnten wichtige Verbesserungen bei den Busverbindungen erreicht werden. Weber wünschte sich weitere Optimierungen über die hessischen Landesgrenzen hinaus. So enden etwa derzeit die Buslinien zwischen Abtsteinach und Heiligkreuzsteinach „jeweils irgendwo im Wald“. Eine Verbesserung wäre insbesondere für die Stärkung des Schulstandortes Wald-Michelbach wichtig, da der Weg an die dortigen weiterführenden Schulen näher ist als zu den badischen. Auch Richtung Odenwaldkreis besteht Handlungsbedarf.

Gemeinsam mit dem Kreis, so Weber, „wollen wir auch weiter das Thema Reaktivierung der Überwaldbahn angehen“. Neben der Ersetzung des höchstdefizitären Draisinenbetriebs ist eine aktive Bahnstrecke „für Wald-Michelbach ein wichtiger Faktor beim Zuzug junger Familien aus den Ballungsräumen“, betonte er. Beim Landratskandidaten rannte er damit offene Türen ein. Dieser hält einen Schienenverkehr zwischen Weinheim und Wald-Michelbach für eine höchst sinnvolle Maßnahme.

Um den Tourismus im hessischen Neckartal ging es Neckarsteinachs Bürgermeister Herold Pfeifer. Er sieht eine Verzahnung mit dem Nibelungenland und eine stärkere Einbindung in die Kreisaktivitäten als wünschenswert an. Krug versprach, sich dafür einzusetzen. Andreas Heun signalisierte aus dem Lautertal Zustimmung für ein vom Kandidaten angestoßenes und begleitetes Projekt, den Landschaftspflegeverband.

Bei der Rückmeldung aus Bensheim spielte das Thema Bürgerbeteiligung eine Rolle. In Lindenfels ging es Bürgermeister Michael Helbig um die Gesundheitsversorgung. Aus Lampertheim wurde die Sozialplanung angesprochen. Zum Thema Finanzen referierte Josef Fiedler, der auch die Moderation der Veranstaltung übernahm. Für Landratskandidat Karsten Krug hatten sich am Ende die Erwartungen an die Videokonferenz erfüllt: „Es war es ein aufschlussreicher Austausch.“